Kunst ___ Sachsen-Anhalt

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Spiegel der Heimat

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Überschrift Spiegel der Heimat

Ein Seminar zur Rezeptionsgeschichte von Kunst in Sachsen-Anhalt

Sommersemester 1998, Leitung Dr. Johannes Stahl
Übersicht

Einleitung in das Thema

Spätestens seit Willibald Sauerländers erhellenden Bemerkungen zur identitätsstiftenden Rolle der Naumburger Stifterfiguren durch die vergangenen Jahrzehnte hindurch ist die Perspektive einer gesellschaftlichen, ja politischen Rolle nicht nur der öffentlichen Denkmäler, sondern auch der "freien" Kunst klarer geworden. Ein Seminar an der Universität Halle-Wittenberg schlägt daher einen Bogen von den Naumburger Stifterfiguren und ihrer politischen Benutzbarkeit über die propagandistische Wirkung von Lutherdenkmälern bis hin zu neuzeitlichen Kunst in der Öffentlichkeit. Anhand ausgewählter Beispiele bezieht es Position zur Frage, in wieweit Kunst ein "Spiegel der Heimat" sein will, kann oder gar muß ... . Ziel ist, damit auch das öffentliche Nachdenken über Kunst als Signifikante politischer Seinsbestimmung zu schärfen. Gleichzeitig rückt durch diese Herangehensweise die kunsthistorische Betrachtungsweise methodisch in den Brennpunkt des Interesses.

Konkrete Umsetzung

Die Studierenden haben sich über die Beschäftigung mit historischen Positionen hinaus auch mit der Situation der aktuellen Kunst in Sachsen-Anhalt befasst. Eigene Vorschläge für weitere Themen, für Veranstaltungen und Kurzexkursionen zu den entscheidenden Orten dieses Sachzusammenhangs kamen von den Studierenden. In der Regel bestand die Studienleistung aus einem Vortrag, der durch Thesenpapiere unterstützt wurde und in einer schriftlichen Ausarbeitung festgehalten wurde. Für die öffentliche Diskussion des Themas wurde eine Homepage angelegt. Sie faßt Thesenpapiere sowie Ergebnisse in kurzen Texten zusammen und stellt Abbildungen sowie eine Bibliografie und das Diaarchiv vor. In der hier abgedruckten Datei wurden die Themen und entsprechende Verweise als Hyperlinks angelegt, nicht nur, um eine schnellere Orientierung zu ermöglichen, sondern auch, um die Struktur des Seminars besser zu veranschaulichen.

Ergebnisse

An der Rezeption von Kunst anzusetzen, ist für Kunsthistoriker nach wie vor ungewohnt – und das nicht nur in der Ausbildung. Bereits in der ersten Seminarsitzung war der Konflikt zwischen Objektorientierung und dem Seminaransatz greifbar: "Die Kunst meiner Heimat besser kennenzulernen", forderten Seminarteilnehmer in wünschenswerter Deutlichkeit als vorrangiges Ziel. Daß dieser berechtigte – und vor allem für Kunsthistoriker existentiell wichtige – Wunsch seinerseits bereits auch ein Problem beherbergt, wurde im Laufe des Seminars klarer. Bei aller Notwendigkeit, auch am Detail Kenntnisse auszubilden, ist eine Wachheit gegenüber der Benutzbarkeit solchen Tuns angebracht. Nicht nur das Paradebeispiel der Naumburger Stifterfiguren, sondern auch die gegenwärtig geführte Diskussion um die Rolle öffentlicher Denkmäler zeigt die politisch bedenkliche Brisanz eines auf das Expertentums zurückgezogenen Rollenverständnisses. Die Bechäftigung mit der touristisch erfolgreichen "Straße der Romanik" zeigte dagegen, daß kunsthistorische Forschungsanliegen und gesellschaftliche Verantwortung sich geradezu gegenseitig bedingen.

Übersicht über Themen und Verlauf des Seminars

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