Umbruch, Umbau, Umsturz

Einführung ins Seminar


Die Idee des deutlichen Wandels prägt unsere Vorstellungen mehr als wir vorab zugeben würden. Geschichtsmodelle sind davon ebenso bestimmt wir die Darstellung persönlicher Entwicklungswege. Nicht zuletzt die permanent geforderten Reformen für wirtschaftliche oder staatliche Einrichtungen gehören in diesen Zusammenhang. Das ist Anlass, sich in einem Seminar hinter der Oberfläche dieser Gedankenfigur zu begeben und nach ihren Hintergründen zu suchen.

Für die Kunstgeschichte ist ein solches Thema zentral: Begriffe wie „Epochenumbruch“, „Übergangsstil“, „Gründungsbau“ oder „Schlüsselbild“ prägen die Thematik. Die heutige Konjunktur des Historischen und die Frage nach dem Abgleich zwischen politischer und kultureller Geschichte ist eine weitere Fragestellung. Historienbilder oder Bilderstürme sind da zwei entgegengesetzte Möglichkeiten in diesem Zusammenhang. Nicht zuletzt stellt sich unter dieser Optik erneut die Frage nach den verschiedenen „Wenden“, die in jüngerer Zeit die Diskussion beherrschen: dem „Iconic Turn“ oder dem „Spatial Turn“ etwa. Neben solchen eher punktuell denkbaren Gebilden zwischen "Sternstunde" und "Stunde Null" sollte sich das Augenmerk auch auf langsamere Evolutionen und ihre Anzeichen richten ("Wind of change", "Klimawandel"). 

Nicht zu vergessen in individuellem Zusammenhang sind die verschiedenartigen Wendepunkte, die durch einschneidende persönliche Entwicklungen, Erlebnisse oder Ereignisse Kontur bekommen. Hier ist zu fragen, inwieweit sie mit den politischen und kulturellen Umbrüchen in Verbindung stehen.

Methodisch bietet das Seminar verschiedenartige Möglichkeiten. Fallstudien können an einzelnen Bauten oder Kunstwerken der Frage nach ihrem Epochen prägenden Rang nachgehen. Institutionelle Landschaften der Kunstvermittlung bieten eine weitere Möglichkeit, im Rahmen einer Exkursion nach NRW Fragen nach Umbrüchen zu stellen. Überblicksdarstellungen der Kunstgeschichte sind Anlass, in ihrer Darstellung nach dem Umbrüche prägenden Elementen zu forschen.

Einige Fragen vorab (und dann immer wieder):